In dieser ersten Phase geht es darum, für die einer Smart-City-Lösung zugrundeliegende innovative Idee zu definieren, wie diese eine konkrete kommunale Herausforderung adressiert oder ein Bedürfnis der zukünftigen Nutzerinnen und Nutzer erfüllt.
Ebenso ist dies eine Phase der kreativen Weiterentwicklung inspiriert durch ähnliche Anwendungen oder ein beharrliches Problem und die Anpassung der Idee an die kommunale Realität. Meist profitiert dieser Prozess von besonders innovativ und kreativ denkenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die deshalb von Beginn als treibende Kräfte unterstützt werden sollten, um mit Tatendrang kommende Entwicklungsphasen erfolgreich bewältigen zu können.
Um ein möglichst klares Entwicklungsumfeld zu schaffen ist es aber ebenso bedeutsam, den Wert der Smart City Lösung festzuhalten. Man spricht hier von einem sogenannten Proof of Value (Proof of Value), der zum einen die Entwicklerinnen und Entwickler anhält, ihre Lösung immer wieder auf ihren konkreten Wert für die Kommune hin zu prüfen und ihnen gleichzeitig ermöglicht, die Idee den notwendigen Stakeholdern gewinnbringend vorzustellen. Um dabei zu verstehen, wer die potenziellen Nutzerinnen und Nutzer der Lösung sind und was genau diesen helfen würde, hilft es zu diesem Entwicklungsschritt die potenziellen Zielgruppen durch Innovationsprozesse wie Hackathons einzubeziehen. Zudem lohnt sich der Blick in andere Kommunen, um sowohl die Verbesserung bestehender Lösungen als auch die Integration konkurrierender Lösungen in das Smart-City-Ökosystem zu fördern.
Ist der Proof of Value (PoV) in seiner ersten Iteration aufgestellt, gilt es die Weiterentwicklung der Idee auf ihre konzeptionelle Machbarkeit auszurichten, die sich mit einem Proof of Concept (Proof of Concept) nachweisen lässt. Ein solcher Proof-of-Concept (PoC) dient bei schneller technologischer Entwicklung und geringer Umsetzungserfahrung dazu, die Machbarkeit einer möglichen Umsetzung zu überprüfen und die Skalierbarkeit einer Innovation zu bewerten. Dazu ist es wichtig, die Potenziale einer Innovation und ihr mögliches Betreibermodell anhand der technischen Machbarkeit, der institutionellen Rahmenbedingungen, finanzieller Ressourcen und der Nutzerakzeptanz zu analysieren.
Meilensteine
Kriterium | Kriterien-Kurzbeschreibung | Workstream |
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Ein Proof of Value (PoV) ist ein Ansatz, um zu zeigen, dass eine Idee, ein Konzept oder die einer Lösung zugrundeliegende Technologie einen Nutzen erzeugt. Es ist eine Methode, um zu beweisen, dass eine bestimmte Lösung oder ein bestimmtes Vorhaben sich lohnt. Im Gegensatz zum Proof of Concept (PoC), der sich auf die Machbarkeit einer Idee konzentriert, zielt ein Proof of Value darauf ab, den tatsächlichen Wert und die Vorteile einer Lösung nachzuweisen. Die Tests und Messungen, die den erwarteten Wert der Lösung zeigen sollen, sind dabei von der projektverantwortlichen Person zu koordinieren. Technische Teams testen die Lösung und validieren ihre technologische Leistungsfähigkeit. Es ist wichtig, die Finanzierung für den PoV sicherzustellen und dass sich die Investitionen lohnen. Der Proof of Value ist ein bedeutender Schritt, um zu entscheiden, ob die Kommune auf eine verfügbare Lösung zugreifen oder eine Eigenentwicklung anstreben möchte. Der PoV zeigt, ob die Lösung den Bedürfnissen der Gemeinschaft entspricht und von ihr akzeptiert wird. | FinanziellWirtschaftlichOrganisatorischTechnisch | |
Ein Proof-of-Concept (PoC) ist ein Test, um zu sehen, ob eine Idee funktioniert. Das ist bei Smart-City-Lösungen besonders bei schneller technologischer Entwicklung und geringer Umsetzungserfahrung ein wichtiger Indikator, um die Machbarkeit einer Idee frühzeitig zu überprüfen. Im Kontext des PoC tragen Projektverantwortliche die Gesamtkoordination. Sie kümmern sich um die Prüfung der technischen Machbarkeit, der erforderlichen finanziellen Mittel, der Bedenken der Gemeinschaft und Akzeptanz der Lösung sowie eines geeigneten Betreibermodells. Technische Verantwortliche sorgen für den sicheren Einsatz geeigneter Technik und stellen fest, was verbessert werden muss. Es müssen ausreichende finanzielle Ressourcen zur Verfügung gestellt werden, damit die Idee umgesetzt werden kann. Außerdem ist sicherzustellen, dass sich die Investition für die Idee lohnt. Der PoC ist ein wichtiger Schritt, um das Vertrauen der Interessengruppen zu gewinnen und potenzielle Investoren und Partner zu überzeugen. Beim Proof of Concept muss man neben der technischen und organisatorischen Machbarkeit beweisen, dass das Betreibermodell funktioniert. Im kommunalen Kontext muss man im Besonderen auch an Aspekte des Datenschutzes und der Sicherheit denken. Der PoC sollte zeigen, wie die Lösung sensible Daten schützt und Sicherheit gegen potenzielle Bedrohungen gewährleistet. Interoperabilität ist ein weiterer wichtiger Faktor, den der PoC sicherstellen sollte. Es muss sichergestellt werden, dass die Smart-City-Lösung mit bestehenden Infrastrukturen und anderen Anwendungen zusammenarbeiten kann. Darüber hinaus müssen rechtliche Rahmenbedingungen beachtet werden, um sicherzustellen, dass die Lösung im Einklang mit relevanten gesetzlichen Vorgaben steht. | WirtschaftlichTechnischFinanziellOrganisatorisch | |
Data Governance ist entscheidend, um externe Datenquellen effektiv zu nutzen, selbst wenn diese nicht in städtischer Hand liegen. Dies beinhaltet die Erstellung eines Datenkatalogs sowie die Implementierung von standardisierten Klassifizierungs- und Kennzeichnungssystemen durch IT-Experten, welche dadurch die technische Umsetzbarkeit gewährleisten und eine Skalierung ermöglichen. Durch klare Richtlinien und Verfahren wird sichergestellt, dass externe Datenquellen in die Entscheidungsfindung und Planung der Stadt einbezogen und die damit verbundenen Chancen genutzt werden können. Sicherheitsaspekte wie Zugriffsrechte und die Veröffentlichung von Daten sind unbedingt zu beachten und in Einklang mit Datenschutzbestimmungen zu regeln. Neben Datenschutzbedenken müssen weitere Risiken realistisch bewertet werden. Dies stärkt das Vertrauen der Datenanbieter und erhöht die Bereitschaft zur Datenbereitstellung, was wiederum langfristige Partnerschaften ermöglicht. Dafür ist eine enge Zusammenarbeit zwischen IT-Experten, Datenbesitzenden und -Nutzenden entscheidend. | TechnischWirtschaftlich | |
Kommunale Entscheidungsträger tragen die Verantwortung für die Wahl der geeigneten Beteiligungsformen und deren Management entsprechend der lokalen Bedürfnisse und Entwicklungsstufen. Relevante Stakeholder müssen in den Entscheidungsprozess einbezogen werden, um unterschiedliche Perspektiven zu berücksichtigen und um mögliche Geschäftsmodelle zu identifizieren und zu bewerten. Das Management der Beteiligungsformen erfordert eine laufende Anpassung an den Projektfortschritt und eine klare Kommunikation, um die öffentliche Akzeptanz zu fördern. Die Evaluierung der Möglichkeit einer eigenwirtschaftlichen Tätigkeit zeigt unternehmerische Wege auf, um die Verstetigung unabhängig von Fördermitteln zu gewährleisten. | OrganisatorischWirtschaftlichFinanziell | |
Der entscheidende Anreiz zur Etablierung interkommunaler Zusammenarbeit liegt in der Möglichkeit die kritische Masse von kommunalen Lösungen zu vergrößern, die einer einzelnen Kommune zur Verfügung steht. Eine erfolgreiche Zusammenarbeit erfordert die Entwicklung und Umsetzung von Strategien und Taktiken, die sowohl die Verbesserung bestehender Lösungen als auch die Integration fremder Lösungen in das eigene Smart-City-Ökosystem fördern. Dazu wird eine Übersicht über bereits vorhandene Musterlösungen und ein enger Austausch zwischen den Kommunen benötigt. Des Weiteren erleichtert die Verständigung auf gemeinsame technologische Standards die interkommunale Zusammenarbeit durch die Gewährleistung der Interoperabilität von Lösungen und verbesserte Möglichkeiten zum nahtlosen Datenaustausch. Die Vertreterinnen und Vertreter von Kommunen sind dafür verantwortlich, strategische Partnerschaften so zu gestalten und zu pflegen, dass durch interkommunale Zusammenarbeit Skaleneffekte und eine langfristige Nachhaltigkeit erreicht werden können. Dazu gehört die Ermittlung gemeinsamer wirtschaftlicher Interessen, um Synergien zu nutzen und gemeinsam Projekte zu entwickeln, die für jede einzelne Kommune schwer umsetzbar wären. Dies fördert die regionale wirtschaftliche Entwicklung und stärkt die Wettbewerbsfähigkeit. Um flexibel auf sich ändernde Rahmenbedingungen zu reagieren und die Strategie zur Zusammenarbeit ggf. anzupassen, sollten agile Strukturen geschaffen und kontinuierliche Feedbackschleifen in den Prozess eingebaut werden. Auch die Unterschiede gesetzlicher Rahmenbedingungen müssen bei der Planung und Umsetzung gemeinsamer Projekte berücksichtigt werden. Dies erfordert detaillierte Absprachen und juristische Expertise. Eine transparente und faire Regelung der finanziellen Beiträge und ein klar definiertes Ressourcenmanagement zwischen den beteiligten Kommunen sind grundlegend für das Vertrauen und den langfristigen Erfolg der interkommunalen Kooperation. | WirtschaftlichOrganisatorischFinanziell | |
Projektverantwortliche müssen sorgfältig abwägen, welche Teile des Projekts intern entwickelt werden können und wo externe Expertise notwendig ist. Bei einer Zusammenarbeit mit Dritten aus der Privatwirtschaft sind neben der effektiven Nutzung der gemeinsamen Ressourcen auch die Bedürfnisse relevanter Interessengruppen und der lokalen Bevölkerung als maßgeblich zu berücksichtigen. Hier gilt es, klare Vertragsvereinbarungen zu treffen, um die Interessen der Kommune zu schützen und potenzielle Risiken angemessen zu bewerten. Für die Sicherstellung einer langfristigen Verstetigung und Übertragbarkeit ist eine geeignete Form der Zusammenarbeit zu wählen. Neben den Möglichkeiten einer eigenständigen Entwicklung oder interkommunalen Kooperationen besteht eine weitere Option in einer Partnerschaft mit einem Unternehmen der Privatwirtschaft in Form der Gründung einer GmbH, Teilprivatisierungen von städtischen Unternehmen oder der Zusammenarbeit mit IT-Dienstleistern über eine städtische Tochter. Bei solchen öffentlich-privaten Partnerschaften (PPP) gewährleistet die Beachtung von Data Governance eine sichere und verantwortungsbewusste Nutzung von Daten in beidseitigem Interesse. | OrganisatorischWirtschaftlichFinanziell | |
Die Auswahl von Geschäftsmodellen mit geringem Kapitaleinsatz ist eine strategische Entscheidung, die bereits zu Beginn zu treffen ist und dazu dient, den finanziellen Aufwand für die Skalierung digitaler Lösungen zu minimieren und gleichzeitig ein schnelles Wachstum zu ermöglichen. Die Auswahl eines passenden Geschäftsmodells sollte auf den spezifischen Zielen, Ressourcen und Herausforderungen der Kommune basieren. Ein flexibler Ansatz erlaubt es, verschiedene Modelle wie Cloud-basierte Plattformen, Open-Source-Lösungen und Franchise-Modelle nach Bedarf zu kombinieren. Dies eröffnet Möglichkeiten für eine effiziente Zusammenarbeit mit relevanten Stakeholdern, den Datenaustausch über unterschiedliche Fachabteilungen hinweg und die langfristige Skalierung der digitalen Lösung. | WirtschaftlichTechnischOrganisatorisch | |
Viele Entscheidungen werden zunächst in den Ausschüssen des Gemeinderats vorbereitet, welche unterschiedliche Zuständigkeiten haben können, wie beispielsweise Finanzen, Stadtplanung, Soziales oder Umwelt. Die Verwaltung oder ein spezieller Ausschuss prüft dann den Projektantrag auf Machbarkeit, Relevanz, Kosten und potenzielle Auswirkungen. Dabei können auch Experten oder externe Berater hinzugezogen werden. Bei Bedarf können Gemeinderatsmitglieder Änderungsanträge einbringen. Nach Abschluss der Prüfung gibt der zuständige Ausschuss eine Empfehlung ab. Um sicherzustellen, dass diese Empfehlung positiv ausfällt und die Umsetzung der digitalen Lösung unterstützt wird, müssen die Beteiligten sicherstellen, dass Kriterien wie Proof of Value (PoV), Proof of Concept (PoC), finanzielle Machbarkeit usw. erfüllt und verständlich dargelegt sind. Einige Kommunen haben gute Erfahrungen mit nicht-öffentlicher, überparteilicher Arbeit gemacht, um die Komplexität digitaler Lösungen gemeinsam zu erkunden und ihr Potenzial für die Gemeinde bestmöglich zu nutzen. | OrganisatorischWirtschaftlichFinanziell | |
Dass für eine digitale Lösung bereits frühzeitig zur Ideenfindungsphase die Unterstützung durch die Verwaltungsspitze vorliegt, ist ein entscheidendes Erfolgskriterium. Eine solche Unterstützung kann dazu führen, dass die Oberbürgermeisterin / der Oberbürgermeister die Lösung dann persönlich mit vorantreibt oder der Lösung leichter das notwendige Personal und die erforderlichen Ressourcen bereitgestellt werden können. Um eine solche Unterstützung zu erhalten, helfen beispielsweise eine gezielte Ansprache, eine klare Kommunikation der strategischen Bedeutung oder Überzeugungsarbeit mit Hilfe eines eindeutigen Proof of Concept und Proof of Value. | OrganisatorischWirtschaftlich |
Weitere Kriterien
Kriterium | Kriterien-Kurzbeschreibung | Workstream |
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Die Ausrichtung und Konzeption eines Smart-City-Vorhabens sollten sowohl den identifizierten Problemraum als auch den Lösungsraum klar umfassen und den konkreten Nutzen für die jeweiligen Zielgruppen benennen. Beides sollte noch vor der Entscheidung eine eigene Lösung zu entwickeln bedacht werden (siehe Kernergebnisse). Hierbei ist es entscheidend, nicht nur die aktuellen Herausforderungen und Engpässe zu erfassen, sondern auch Potenziale und Möglichkeiten für innovative Lösungsansätze in einem sich rapide entwickelnden Technologiefeld zu identifizieren. Ebenso ist es wichtig, bereits bestehende kommunale Ziele und Strategien (wie z.B. das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (ISEK) oder in den Bereichen Mobilität oder Klimaneutralität) zu berücksichtigen, um sicherzustellen, dass das Smart-City-Vorhaben nahtlos in die bestehende Agenda integriert wird und Synergien genutzt werden können. | WirtschaftlichOrganisatorischTechnischFinanziell | |
Um eine umfassende Perspektive auf die Einsatzmöglichkeiten einer Smart-City-Lösung zu erhalten, sollte eine Kommune die Bedürfnisse und Anforderungen verschiedener Anwendungsgruppen sowie das das Umfeld für eine erfolgreiche Umsetzung fortlaufend analysieren. Die Verantwortung für solche Analysen des Entwicklungsumfeldes liegt in der Regel in der Zuständigkeit der strategischen Planung oder des Innovationsmanagements. Für einen umfassenden Blick auf die Möglichkeiten zur Wertschöpfung einer Lösung müssen verschiedene Fachbereiche zusammenarbeiten, darunter die zuständigen Stellen für Marketing, Forschung und Entwicklung sowie für den Austausch mit anderen Kommunen. Die Analyse sollte nicht nur auf bestehende Bedürfnisse, sondern auch auf potenzielle zukünftige Trends abzielen. Mitarbeitende sollten ermutigt werden, proaktiv innovative Ideen zu generieren und Chancen für neue Tätigkeitsfelder der Kommune zu identifizieren. Die Fähigkeit, frühzeitig auf Marktdynamiken zu reagieren, sichert nicht nur die Erfolgsaussichten einer Smart-City-Lösung, sondern fördert auch die Entwicklung einer gemeinsamen Vision für die Zukunft der Kommune (Mission Mystique). | WirtschaftlichFinanziell | |
Bereits zu Beginn eines Smart-City-Projekts müssen die kommunalen Projektverantwortlichen sicherstellen, dass alle Fragen zum Datenmanagement geklärt sind und eine effektive Zusammenarbeit mit externen Partnern gewährleistet ist. Alle Projektbeteiligten, darunter Datenschutzbeauftragte, Rechtsabteilungen und IT-Experten, sind wichtig, um rechtliche und technische Probleme schnell und umgehend zu lösen. Unternehmerisches Denken ist dabei wichtig, weil es darauf ankommt, sich für die richtigen Partner zu entscheiden. Dazu müssen die Projektverantwortlichen wissen, wie potenzielle Partner zu bewerten sind, damit eine erfolgreiche Zusammenarbeit gewährleistet wird. Eine proaktive Herangehensweise bei der Suche nach Kooperationspartnern, beispielsweise mit Start-ups, etablierten Technologieunternehmen, kommunalen Dienstleistern oder Forschungseinrichtungen, fördert den Innovationsgeist und hilft Kommunen technologisch auf dem neuesten Stand zu bleiben. | TechnischOrganisatorisch | |
Investoren verfügen oft über ein umfangreiches Netzwerk und Ressourcen in ihrer Branche oder ihrem Geschäftsbereich. Wenn eine Kommune den Zugang zu Investoren-Netzwerken in einer bestimmten Branche erfolgreich nutzt, kann sie nützliche Informationen über den Markt und die Marktzugänglichkeit für Smart-City-Lösungen gewinnen. Diese Netzwerke bieten Einblicke in aktuelle Trends, technologische Entwicklungen und potenzielle Partnerschaften, die für die Umsetzung von Smart-City-Lösungen von entscheidender Bedeutung sein können. Durch die Zusammenarbeit mit Investoren kann die Kommune auch von deren Erfahrung und Expertise profitieren, was die Planung und Umsetzung von Projekten effizienter und effektiver macht. Die jeweiligen Wirtschaftsförderungsunternehmen oder -abteilungen sollten hierbei unterstützend tätig sein. Sie können Verbindungen zu relevanten Investoren herstellen und den Dialog zwischen der Kommune und potenziellen Partnern fördern. Darüber hinaus können sie durch die Organisation von Veranstaltungen, Workshops und Netzwerkveranstaltungen dazu beitragen, das Bewusstsein und Interesse der Investoren an Smart-City-Initiativen zu steigern. Die Wirtschaftsförderung kann auch bei der Identifizierung von Finanzierungsmöglichkeiten und Förderprogrammen helfen, um die Umsetzung der Projekte zu unterstützen. Durch die strategische Nutzung von Investoren-Netzwerken und die aktive Einbindung der Wirtschaftsförderung kann die Kommune ihre Smart-City-Initiativen erfolgreich vorantreiben und gleichzeitig sicherstellen, dass die Lösungen den Bedürfnissen und Erwartungen der Bürgerinnen und Bürger entsprechen. Diese Synergie zwischen öffentlicher Hand und privaten Investoren ist ein entscheidender Faktor für den nachhaltigen Erfolg von Smart-City-Initiativen. | Finanziell | |
Die Erstellung eines Geschäftsmodells sollte die Bedürfnisse und Interessen relevanter Stakeholder von Anfang an mit berücksichtigen. Ein Erfolgskriterium ist dabei die Fähigkeit, das Geschäftsmodell so zu entwickeln, dass dieses die Werte und Erwartungen der Stakeholder unmittelbar anspricht, um eine breite Unterstützung und Akzeptanz für die Smart-City-Lösung sicherzustellen und langfristigen Erfolg zu gewährleisten. Das Geschäftsmodell muss dabei rechtliche Rahmenbedingungen wie das Kommunalwirtschaftsrecht und die aktuelle Ressourcenausstattung der Kommune berücksichtigen. Dazu ist in dieser Kriterienkarte unten eine Auswahl klassischer Eigentums- und Betreibermodellvarianten angeführt. | WirtschaftlichOrganisatorisch | |
Die strategische Ausrichtung und Motivation eines kommunalen Smart-City-Teams bilden entscheidende Grundlagen für die erfolgreiche Einführung und Etablierung neuer Technologien und Arbeitsweisen. Die intrinsische Motivation der Mitarbeitenden kann gefördert werden, indem eine klare Vision und Strategie formuliert werden. Die Führungsebene muss dabei sicherstellen, dass diese Vision verständlich kommuniziert wird, um motivierend für die Mitarbeitenden zu wirken. Zudem sollten die Bedenken und Fragen der Mitarbeitenden direkt in die Weiterentwicklung strategischer Ziele einfließen und eine enge Anknüpfung an die bisherigen Arbeitsweisen erfolgen, damit die Teamausrichtung von allen getragen wird und die strategische Zielsetzung als Katalysator für den gemeinsamen Teamerfolg wirken kann. | Organisatorisch | |
Die Analyse verschiedener Anwendungsbereiche für eine neue Smart-City-Lösung ermöglicht es, die jeweiligen Rahmenbedingungen für den Einsatz vorab kennen zu lernen und damit eine strategisch sinnvolle Ausrichtung der Lösungsentwicklung vorzunehmen. Entscheidende Kriterien sind dabei unter anderem die primären Nutzungsgruppen, die Voraussetzungen für eine hohe Akzeptanz und die Bewertung von förderlichen und hemmenden Marktdynamiken im Umfeld der Lösung. Diese Analysen bilden die Grundlage für die Entwicklung von einem zielgerichteten und skalierbaren Konzept und Betriebsmodell. | Wirtschaftlich |
Good Practice
Projekt | Kurzbeschreibung | V&T Kriterien |
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Ein Beispiel für die komplexe Aufgabe eines erfolgreichen Proof of Concept zeigt sich an der Berliner MPSC Maßnahme Data Governance (Data & Smart City Governance am Beispiel von Luftgütemanagement), initiiert durch das Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft und das Kompetenzzentrum Wasser Berlin. Im Zentrum der Maßnahme steht die Entwicklung einer Data Governance Strategie (Teil des PoC) am Anwendungsfall einer Luftgütemanagementlösung für Berlin. Anhand der Luftgütemanagementlösung soll diese Maßnahme Lösungsvorschläge für übergeordnete Data Governance Herausforderungen herausarbeiten, die insbesondere in Zusammenarbeit mit Industriepartnern regelmäßig aufkommen. Insofern mussten zwei miteinander verschränkte PoC mit zwei verschiedenen Stakeholdergruppen verfolgt werden. Dieses gelang nach sehr ausgiebigen Konsultationen mit den jeweiligen Partnern und in einer weiteren Iteration nach Fertigstellung der Berliner Smart-City-Strategie (Gemeinsam Digital: Berlin) in einem Partizipations-Workshop. In diesem wurden sowohl die Verankerung des Projekts in den übergeordneten Berliner Smart City Zielen als auch das Verständnis der jeweiligen Stakeholdergruppen für die jeweils andere Ebene des Projekts erreicht. | ||
Ein Beispiel für das zentrale Kriterium des Aufbaus von Partnerschaften zur Schaffung von Synergien zwischen den Beteiligten zeigt sich am Smart City Research Lab Bamberg (SCRL), ein aus dem Modellprojekt Smart City Bamberg gefördertes, interdisziplinäres Forschungsnetzwerk der Universität Bamberg (Smart City Forschung und Innovation ausbauen, Förderung von Smart City Forschung). Da sich die Stadt Bamberg als Kommune in Haushaltsnotlage befindet, hat sie selbst keinen Spielraum für zusätzliche Projekte. Bamberg identifizierte deshalb das SCRL als möglichen Partner, um innovative Lösungen zu entwickeln. Die Partnerschaft mit dem SCRL führt dazu, dass die Stadt Bamberg auf ihrem Weg zur Smart City durch gemeinsame Forschungsprojekte und die Organisation des wissenschaftlichen Austauschs unterstützt wird. Kriterien für die Auswahl des Partners umfassten die Bündelung des Fachwissens und die enge Zusammenarbeit für Innovationsprojekte mit lokalen Firmen. Konkret werden im Rahmen des Smart City Research Labs Untersuchungen, Tests und Befragungen z. B. zu Wirkungen, Vor- und Nachteile oder Langzeitkosten innovativer Maßnahmen durchgeführt. Seit der Gründung im Jahre 2021 wurden Plattformen für gemeinsame Diskussionen und „Smart Talks“ geschaffen. Bereits zum wiederholten Mal fand 2024 die vom SCRL initiierte Projektmesse statt, bei dem sich interessierte Bürgerinnen und Bürger über aktuelle, abgeschlossene und geplante Projekte informieren und in Workshops, Vorträgen und Diskussionsrunden dazu austauschen können. |