Die Erstellung eines Geschäftsmodells sollte die Bedürfnisse und Interessen relevanter Stakeholder von Anfang an mit berücksichtigen. Ein Erfolgskriterium ist dabei die Fähigkeit, das Geschäftsmodell so zu entwickeln, dass dieses die Werte und Erwartungen der Stakeholder unmittelbar anspricht, um eine breite Unterstützung und Akzeptanz für die Smart-City-Lösung sicherzustellen und langfristigen Erfolg zu gewährleisten. Das Geschäftsmodell muss dabei rechtliche Rahmenbedingungen wie das Kommunalwirtschaftsrecht und die aktuelle Ressourcenausstattung der Kommune berücksichtigen. Dazu ist in dieser Kriterienkarte unten eine Auswahl klassischer Eigentums- und Betreibermodellvarianten angeführt.
Klassische Eigentums- und Betreibermodelle im Smart City Bereich:
- Build Own Operate (BOO): Die Kommune baut die städtische Infrastruktur unabhängig und betreibt die darauf basierenden Smart-City-Dienste eigenständig. In diesem Modell ist die Kommune für den gesamten Prozess von der Planung und Konstruktion bis hin zum Betrieb und zur Wartung der Infrastruktur verantwortlich. Dies ermöglicht es der Kommune, die volle Kontrolle über die Entwicklung und den Betrieb der Smart-City-Dienste zu behalten.
- Build Operate Manage (BOM): Bei diesem Ansatz beauftragt die Kommune einen vertrauenswürdigen Partner damit, die erforderliche städtische Infrastruktur für eine Smart-City-Lösung zu errichten und die Smart-City-Dienste für einen bestimmten Zeitraum zu betreiben. Der Partner ist sowohl für den Betrieb als auch für die Wartung der Infrastruktur verantwortlich, während die Kommune die strategische Ausrichtung und die Überwachung des Projekts behält.
- Build-Operate-Transfer (BOT): Im Rahmen dieses Modells beauftragt die Kommune einen privaten Partner damit, die städtische Infrastruktur und die entsprechenden Dienstleistungen zu entwickeln, zu betreiben und zu warten. Nach Ablauf einer vereinbarten Vertragslaufzeit geht die Infrastruktur dann in den Besitz der Kommune über. Dieser Ansatz ermöglicht es der Kommune, von den Fachkenntnissen und Investitionen des privaten Partners zu profitieren, während sie langfristig die Kontrolle über die Infrastruktur behält.
- Build-Operate-Comply (BOC): Bei diesem Modell schafft die Kommune eine offene Plattform für die Entwicklung von Smart-City-Diensten durch private Unternehmen. Diese Unternehmen können Dienste auf der vorhandenen Infrastruktur bereitstellen, solange sie bestimmten Vorschriften und Standards entsprechen. Die Kommune überwacht die Einhaltung dieser Vorschriften und stellt sicher, dass die Dienste den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger entsprechen.
- Municipal-Owned-Deployment (MOD): Hier übernimmt die Kommune die volle Verantwortung für die Entwicklung, den Betrieb und die Wartung der städtischen Infrastruktur und der Smart-City-Dienste. Dieses Modell bietet der Kommune die größtmögliche Kontrolle und Flexibilität bei der Gestaltung und Umsetzung ihrer Smart-City-Initiativen.
- Open Business Model (OBM): Bei diesem Ansatz ermöglicht die Kommune allen qualifizierten Unternehmen und Organisationen, städtische Infrastruktur zu errichten und Smart-City-Dienste anzubieten. Durch die Offenheit dieses Modells wird ein Wettbewerb um die Bereitstellung von Diensten angeregt, was zu einer Vielfalt von Angeboten und Innovationen führen kann. Die Kommune überwacht und reguliert den Markt, um sicherzustellen, dass die Dienste den Anforderungen und Standards entsprechen und den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger gerecht werden.
Anthopoulos, L. G. (2017). Understanding Smart Cities: A Tool for Smart Government or an Industrial Trick? Public Administration and Information Technology. doi:10.1007/978-3-319-57015-0