Das minimal brauchbare oder existenzfähige Produkt (Minimum Viable Product - MVP) ist die erste funktionsfähige Produktiteration, die nur die notwendigsten Funktionsumfänge aufweist. Dafür sind die Validierung der Grundfunktionalitäten des Produkts unter Realbedingungen, das Einholen von Feedback von Nutzenden (um das Produkt schrittweise zu verbessern und an ihre Bedürfnisse anzupassen), sowie die Identifizierung von möglichen Anpassungen und Erweiterungen wichtig. Eine Produkterweiterung im Sinne einer sukzessiven Verbesserung der Funktionalitäten von Produkten oder Dienstleistungen kann dadurch zu einem geeigneten späteren Prozessschritt vorgenommen werden und ist sowohl für die vertikale Skalierung als auch den Transfer in andere Kontexte entscheidend. Diese Flexibilität bietet auch die Möglichkeit, auf zukünftige Technologietrends reagieren zu können und somit die Langlebigkeit der Smart-City-Lösung zu unterstützen. Weiter zu berücksichtigende Aspekte finden sie in der weiteren Beschreibung unten.
Weiter zu berücksichtigen MVP-Aspekte:
Barrierefreiheit
Ein MVP muss so gestaltet sein, dass es eine gleichberechtigte Nutzung für alle Bürger ermöglicht, unabhängig von ihren Fähigkeiten oder Einschränkungen. Dies umfasst:
- Zugänglichkeit: Die Benutzeroberfläche sollte barrierefrei gestaltet sein, gemäß den Richtlinien wie der Web Content Accessibility Guidelines (WCAG).
- Inklusives Design: Berücksichtigung unterschiedlicher Bedürfnisse durch verschiedene Eingabemethoden (z.B. Sprachsteuerung, Bildschirmleser).
- Benutzertests: Einbeziehung von Menschen mit Behinderungen in den Testphasen, um sicherzustellen, dass das Produkt tatsächlich für alle nutzbar ist.
Ethische Überlegungen
Ethische Überlegungen und Standards sollten von Anfang an in die Entwicklung des MVP integriert werden. Dazu gehören:
- Datenschutz: Sicherstellen, dass alle gesammelten Daten sicher gespeichert und verarbeitet werden, unter Einhaltung geltender Datenschutzgesetze.
- Transparenz: Klare Kommunikation über die Datennutzung und die Funktionsweise der Smart City Lösung.
- Fairness: Vermeidung von Diskriminierung und Beachtung sozialer Gerechtigkeit bei der Gestaltung und Implementierung der Lösung.
Dokumentation für zukünftige Entwicklungen
Der MVP-Prozess sollte umfassend dokumentiert werden, um einen erfolgreichen Wissenstransfer zu gewährleisten. Dies beinhaltet:
- Technische Dokumentation: Detaillierte Beschreibungen der technischen Implementierung, einschließlich des Codes, der Architektur und der genutzten Technologien.
- Entscheidungsdokumentation: Protokolle über wichtige Entscheidungen und deren Begründungen während des Entwicklungsprozesses.
- Benutzerfeedback: Aufzeichnung des Feedbacks und der daraus resultierenden Änderungen, um die Entwicklungsschritte nachvollziehbar zu machen.
Nachhaltigkeitsaspekte
Im MVP-Stadium sind Aspekte der integrierten nachhaltigen Stadtentwicklung zu berücksichtigen. Dies kann erreicht werden durch:
- Ressourceneffizienz: Optimierung des Energieverbrauchs und der Ressourcennutzung der Lösung.
- Umweltfreundlichkeit: Einsatz nachhaltiger Materialien und Technologien, die umweltschonend sind.
- Langfristige Planung: Berücksichtigung von Aspekten wie urbaner Resilienz und Klimawandelanpassung.
Anpassungsfähigkeit
Ein MVP sollte so gestaltet sein, dass es flexibel auf zukünftige Technologietrends reagieren kann, um die Langlebigkeit der Smart-City-Lösung zu unterstützen. Dies kann durch folgende Maßnahmen erreicht werden:
- Modularität: Aufbau der Lösung in modularen Komponenten, die leicht ausgetauscht oder aktualisiert werden können.
- Skalierbarkeit: Sicherstellen, dass die Lösung leicht auf größere Benutzerzahlen oder zusätzliche Funktionen erweitert werden kann.
- Offene Standards: Nutzung von offenen Standards und Schnittstellen, um die Integration neuer Technologien zu erleichtern.
Die Hauptverantwortung liegt bei den Produktentwicklern, die die grundlegenden Funktionen identifizieren und validieren müssen. Nutzende spielen eine entscheidende Rolle, indem sie aktiv Feedback geben, das für schrittweise Verbesserungen und Anpassungen des Produkts genutzt wird. Die Fokussierung auf wesentliche Funktionen ermöglicht eine effiziente und kostengünstige Entwicklung und lässt gleichzeitig Raum für spätere Anpassungen. Dabei ist die Dokumentation der technischen Entwicklung unbedingt zu beachten.