Die Finanzierung der horizontalen Skalierung im kommunalen Kontext entspricht dem Konzept der Series-B-Finanzierung von Start-ups. Sie ermöglicht es Kommunen, ihre erfolgreich entwickelten digitalen Lösungen anderen Kommunen anzubieten. Hat eine Kommune eine erfolgreiche Lösung aufgebaut, stellt sich die Frage, ob diese Lösung auch in anderen Kommunen übertragen werden kann. Diese horizontale Skalierung kann durch größere oder geteilte Ressourcen wichtig für die bessere Wirtschaftlichkeit der Lösung sein. Besteht von der entwickelnden Kommune die Absicht zum Transfer, sind dafür weitere Investitionen entscheidend, um die Weiterentwicklung der Lösung, Teamerweiterungen, anschlussfähige, größere Hardware oder Cloud-Lösungen, verstärkte Marketingaktivitäten und die effiziente Skalierung des Angebots sicherzustellen. Um für den Transfer attraktiv zu sein, muss die Lösung bestimmte Qualitätsstandards einhalten und es muss sichergestellt werden, dass sie in verschiedenen Umgebungen funktioniert. Der Vertrieb von Lösungen an andere Kommunen kann über verschiedene Vertrags- und Lizenzierungsmodelle erfolgen. So können Einnahmen generiert werden und es findet ein Austausch von Wissen statt. Außerdem verbessert sich das Image als innovative Kommune und die Zusammenarbeit zwischen Kommunen. Dieses Kriterium zeigt, wie die bestehende Infrastruktur und die betrieblichen Prozesse angepasst werden müssen, damit mehr Nachfrage bewältigt werden kann und effizienter gearbeitet wird.
Die Frage nach der Art und Weise der Finanzierung der horizontalen Skalierung ist vorrangig mit dem Geschäftsmodell verbunden, da das Betreibermodell kein explizites Finanzmodell behinhaltet. Durch die Organisation der Werterbringung und die Implementierung des Geschäftsmodells im Rahmen des Betreibermodells wirkt sich das Geschäftsmodell und somit auch dessen Finanzierung mittelbar auf den Betrieb aus. Dies wird u. a. an der Organisationsform des Betreibermodells deutlich, die sich neben den Eigenschaften der entwickelten Lösung danach richtet, wie die Kommune als auch potenzielle Kooperationspartner personell, technisch, infrastrukturell und eben auch finanziell aufgestellt sind. Prinzipiell ist der kommunale Eigenbetrieb zwar möglich, häufiger erfolgt der Betrieb digitaler Lösungen jedoch durch die zuständigen regionalen IT-Dienstleister. Aber auch die Vergabe des Betriebs an privatwirtschaftliche IT-Dienstleister oder zivilgesellschaftliche Organisationen ist möglich. Sowohl diese Grundvarianten wir auch verschiedene Mischformen sind mit unterschiedlichen Möglichkeiten der Finanzierung der horizontalen Skalierung verbunden.
Die Series-B-Finanzierung ist eine Finanzierungsrunde für ein Startup-Unternehmen. Sie findet in der Regel nach der Seed-Finanzierung (Series A) statt und dient dazu, das Wachstum und die Expansion des Unternehmens voranzutreiben. Im kommunalen Kontext ist häufig eine Series-B-Finanzierung notwendig, um eine horizontale Skalierung zu ermöglichen. Diese Investitionen werden oft genutzt, um das Produkt oder die Dienstleistung weiterzuentwickeln, das Team zu erweitern und Marketingaktivitäten zu intensivieren.
In der Phase der horizontalen Skalierung konzentriert sich die Unternehmung darauf, ihre Geschäftstätigkeit und ihren Marktanteil auszuweiten.
Das Interesse und die Vorteile für Kommunen, selbst entwickelte digitale Smart-City-Lösungen an andere Kommunen zu vertreiben, liegen in mehreren Aspekten:
- Einnahmen generieren: Durch den Verkauf ihrer Lösungen können Kommunen zusätzliche Einnahmen generieren, die zur Finanzierung weiterer Projekte und zur Verbesserung der Infrastruktur verwendet werden können.
- Skalierbarkeit: Durch den Vertrieb ihrer Lösungen an andere Kommunen können Kommunen ihre Lösungen skalieren und einen größeren Einfluss auf die Entwicklung von Smart Cities haben.
- Erfahrungsaustausch: Der Vertrieb von selbst entwickelten Lösungen ermöglicht den Kommunen den Austausch von Wissen und Erfahrungen mit anderen Städten. Dadurch können sie von den Best Practices anderer Kommunen lernen und ihre eigenen Lösungen weiter verbessern.
- Image und Reputation: Durch den erfolgreichen Vertrieb von digitalen Smart City Lösungen können sich Kommunen als Innovationsführerin positionieren und ihr Image und ihre Reputation stärken.
- Zusammenarbeit und Vernetzung: Der Vertrieb von Lösungen an andere Kommunen fördert die Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen den Kommunen. Gemeinsame Projekte und Erfahrungen können zu einer stärkeren Zusammenarbeit und einer effektiveren Lösungsfindung führen.
Durch den Vertrieb selbst entwickelter digitaler Smart-City-Lösungen können Kommunen also nicht nur finanzielle Vorteile erzielen, sondern auch ihre technologische Expertise teilen, ihre Position als Innovationsführerin stärken und die Zusammenarbeit zwischen den Kommunen fördern.
Es geht darum, die vorhandene Infrastruktur und die betrieblichen Prozesse so anzupassen und zu optimieren, dass die Kommune das gesteigerte Auftragsvolumen bewältigen und effizienter arbeiten kann.