Digitale Lösungen sind keine endlichen Projekte, da sie auch nach der erfolgreichen Skalierung kontinuierlich inhaltlich und technisch weiterentwickelt werden müssen, um z.B. den sich wandelnden kommunalen Anforderungen und Sicherheitsaspekten zu entsprechen. Praktiken wie Continuous Integration / Continuous Delivery (kontinuierlicher Ergebnistransfer in den Programmcode) ermöglichen es, den Entwicklungsprozess effizienter zu gestalten, die Qualität der Lösung und des Codes zu verbessern und die Zeitspanne zwischen der Idee und der einsatzbereiten Anwendung (Time-to-Market) zu verkürzen und damit den Wirkungsgrad für eine Kommune zu erhöhen.
Digitale Lösungen erfordern von Anfang an eine unternehmerische Systematik, vergleichbar mit dem Konzept des "Venture Building" in der Privatwirtschaft, das gegenwärtig von der üblichen kommunalen Verwaltungspraxis abweicht. Der Begriff "unternehmerische Systematik" bezieht sich hierbei nicht auf eine Gewinnorientierung, sondern vielmehr auf eine innovative Form kommunaler Verantwortung für die Entwicklung und den kontinuierlichen Betrieb. Meist besteht bei der Entwicklung neuer Ideen und Projekte kein Mangel an politischem Willen, Strategien und Regulationen. Die eigentliche Herausforderung der beharrlichen Umsetzung in der Kommune und darüber hinaus (Verstetigung und Transfer) ist allerdings in Zeiten von rapidem Wandel eine Frage der mangelnden digitalen Transformation (vgl. Pahlka 2023).
In der praktischen Umsetzung stellen sich essenzielle Herausforderungen sowohl in der Digitalindustrie als auch im kommunalen Kontext. Dabei besteht die Notwendigkeit, die adäquaten Ressourcen zum optimalen Zeitpunkt bereitstellen zu können, und gleichzeitig Ziele, technische Fähigkeiten und Anforderungen auf iterative und inkrementelle Weise zu entwickeln. Dieses inkludiert die Aufstellung gleichwertiger Entwicklungsteams. Bislang ist der IT-Spezialist meist der Dienstleister, der einem starren (determinierten) Leistungsverzeichnis folgen muss. Notwendig ist allerdings die Einbindung der Data-Scientists und Data-Engineers der Kommune in die Lösungsfindung und nur selten sind diese bislang mitverantwortliche Entwickler.
Die sinnstiftende und verantwortungsvolle Rolle in der kommunalen Arbeit kann einen wichtigen Beitrag zur Fachkräftegewinnung leisten, indem sie die Attraktivität der Positionen erhöht und das Engagement der Mitarbeitenden fördert. Trotz der bestehenden Vergütungsunterschiede zwischen dem privaten und öffentlichen Sektor bietet die Möglichkeit, aktiv an der Gestaltung und Entwicklung der Gemeinschaft mitzuwirken, einen erheblichen Anreiz. Dieser Aspekt stellt einen bedeutenden ersten Schritt dar, um qualifizierte Fachkräfte für die kommunale Arbeit zu gewinnen. Erfolgreiche Beispiele hierfür sind die Softwareentwicklungsagentur PACE - Fastlane Digitale Innovation der Stadt Wien sowie das City Science Lab der HafenCity Universität Hamburg, das zusammen mit Ämtern der Senatskanzlei und in Kooperation mit dem MIT Media Lab an stadtrelevanten Projekten arbeitet und gleichzeitig wirtschaftliche Impulse für die Region setzt.